Ausblick 2024 – Aktualisierung Q3
von Felix Ronner

Strukturelles Umfeld
  • Hohe Verschuldung + demographische Entwicklung + geringer Produktivitätsfortschritt = niedriges Trendwachstum auf globaler Basis. Die hohe Verschuldung führt u.a. zu einer stärkeren Ungleichverteilung (Gini-Index). Dies ist einer der Gründe für Verschiebungen in den politischen Konstellationen (Polarisierung).
  • Renationalisierung der Gesellschafts- und Wirtschaftspolitik. Stärkerer Fokus auf Verteilungseffekte innerhalb der Staaten.
  • Die Angebotsknappheiten an den Arbeitsmärkten bauen sich nur allmählich ab.
  • Geopolitische Spannungen– insbesondere der Krieg in der Ukraine und das Verhalten Russlands– bleiben erhöht.
  • Eine Ent-Dollarisierung und allfällige Entkoppelung vom Westen im erweiterten Umfeld der BRICs-Staaten erscheint möglich, was allerdings in zwei sich neu konkurrierenden Währungssystemen münden würde.
  • Die Polarisierung zwischen dem „Westen“ und dem „Globalen Süden“ kann langfristig die Finanzierung westlicher Schulden erschweren – auch aufgrund der Konfiskation von staatlichen Vermögenswerten.
Wirtschaft
  • Die makro-ökonomische Volatilität und das Nominalwachstum bleiben im Vergleich zum letzten Jahrzehnt noch länger erhöht.
  • Das globale Wachstum erholt sich in 2024 langsam. Die Wahrscheinlichkeit einer Rezession in den USA ist gering.
  • Die Inflationsraten fallen deutlich. Die Dienstleistungsinflation ist aber anhaltender. Die Inflation wird in Europa und den USA noch für einen längeren Zeitraum nicht nachhaltig unter 2% fallen, sondern im Durchschnitt über die nächsten Jahre hinweg erhöht bleiben.
  • Aufgrund des starken Wachstums in den USA und der durch die mangelnden Produktivitätsfortschritte erhöhten Inflationsrisiken in der Eurozone werden die Zinssenkungszyklen schwächer ausfallen, als zumeist erwartet wird.
  • Längerfristig dürfte die (staatlich gelenkte) Investitionstätigkeit zunehmen und das Wachstum unterstützen.
Einflussfaktoren
  • Die geopolitischen Risiken (Ukraine, Israel, Iran, Taiwan und Türkei) haben zugenommen und dürften für einen längeren Zeitraum erhöht bleiben. Dies verstärkt den Trend zur Fragmentierung der globalen Handelsströme.
  • Die Fiskalpolitik wird zumeist expansiv gestaltet bleiben, und es dürfte keine Austeritätspolitik verfolgt werden. Die deutliche fiskalische Straffung in Deutschland ist eine Ausnahme.
  • Die politischen Risiken sind erhöht, insbesondere aufgrund des Aufstiegs EU-/Euro-kritischer Parteien in Europa sowie protektionistischer Massnahmen der US-Regierung. Die globalen Risiken und damit das Potential für längerfristig ausgeprägt negative Szenarien bleiben hoch.
  • Eine erneute Akzentuierung des globalen Handelskrieges – vor allem zwischen den USA und China – würde nachhaltige Konsequenzen haben und schliesslich das globale Wachstum und die Finanzmärkte zusätzlich belasten.
Marktumfeld
  • Der Ausblick für Aktien bleibt volatil und begleitet von ausgeprägten Rückschlägen, aber grundsätzlich positiv. Die Bewertungen sind aus einer langfristigen Perspektive attraktiv. Sowohl zunehmende Bewertungen als auch steigende Unternehmensgewinne können zu einer positiven Performance beitragen.
  • Der Trend hin zu nachhaltigen Investitionen und „Green Finance“ wird sich über alle Asset-Klassen hinweg in den nächsten Jahren verstärken.
  • Die Renditen von „sicheren“ Anleihen wie deutschen Bundesanleihen und US-Treasuries werden sich auf mehrjähriger Basis seitwärts entwickeln.
  • Mit der Aussicht auf Zinssenkungen sind Spread-Produkte attraktiv. Carry und Roll-Down bleiben für Fixed Income-Investoren wichtig.
  • Langfristig freundliches Umfeld für Edelmetalle.

Den ausführlichen Marktausblick mit Aktualisierung für das Q3 2024 können Sie hier herunterladen.

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