Ausblick 2025
von Felix Ronner

Strukturelles Umfeld
  • Hohe Verschuldung + demographische Entwicklung + geringer Produktivitätsfortschritt = niedriges Trendwachstum auf globaler Basis. Die hohe Verschuldung führt u.a. zu einer stärkeren Ungleichverteilung (Gini-Index). Dies ist einer der Gründe für Verschiebungen in den politischen Konstellationen (Polarisierung).
  • Renationalisierung der Gesellschafts- und Wirtschaftspolitik. Stärkerer Fokus auf Verteilungseffekte innerhalb der Staaten.
  • Die Angebotsknappheiten an den Arbeitsmärkten bauen sich nur allmählich ab.
  • Geopolitische Spannungen– insbesondere die Konflikte in der Ukraine und dem Nahen Osten – bleiben erhöht.
  • Eine Ent-Dollarisierung und allfällige Entkoppelung vom Westen im erweiterten Umfeld der BRICs-Staaten erscheint möglich, was allerdings in zwei sich neu konkurrierenden Währungssystemen münden würde.
  • Die Polarisierung zwischen dem „Westen“ und dem „Globalen Süden“ kann langfristig die Finanzierung westlicher Schulden erschweren – auch aufgrund von Konfiskation von staatlichen Vermögenswerten.
Wirtschaft
  • Das globale Wachstum erholt sich leicht. Die makro-ökonomische Volatilität und das Nominalwachstum bleiben im Vergleich zum letzten Jahrzehnt noch länger erhöht.
  • Die Aussichten für die US-Wirtschaft bleiben angesichts des hohen Trendwachstums und einer lockeren Finanzpolitik günstig, hingegen sehen wir ein gedämpftes Wachstumsumfeld in Europa. Chinas schwache Binnennachfrage, aber wachsende Produktionskapazitäten, bedrohen die Industriesektoren in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften.
  • Die Inflations- und Zinszyklen waren seit der Pandemie global synchronisiert, werden in Zukunft aber wieder stärker divergieren.
  • Das Fed und die EZB werden die Zinsen wahrscheinlich weniger stark senken, als allgemein erwartet wird.
  • Längerfristig dürfte die (staatlich gelenkte) Investitionstätigkeit zunehmen und das Wachstum unterstützen.
Einflussfaktoren
  • Die geopolitischen Risiken (z.B. Ukraine, Israel, Iran, Türkei, Syrien und Taiwan) haben zugenommen und dürften für einen längeren Zeitraum erhöht bleiben. Dies verstärkt den Trend zur Fragmentierung der globalen Handelsströme.
  • Die Fiskalpolitik wird zumeist expansiv gestaltet bleiben, und es dürfte keine Austeritätspolitik verfolgt werden.
  • Die politischen Risiken sind erhöht, insbesondere aufgrund des Aufstiegs EU-/Euro-kritischer Parteien in Europa sowie protektionistischerMassnahmen der US-Regierung. Eine erneute Akzentuierung des globalen Handelskrieges – vor allem zwischen den USA und China – würde nachhaltige Konsequenzen haben und schliesslich das globale Wachstum und die Finanzmärkte zusätzlich belasten.
  • Die Geburtenraten sind zuletzt stark gefallen. Dies kann zu gesellschaftlichen Spannungen führen und längerfristig das Trendwachstum zusätzlich belasten.
Marktumfeld
  • Risikoaktiva sind langfristig attraktiv. Aufgrund divergierender Wirtschaftszyklen bietet sich jedoch eine selektive Allokation an.
  • Der Ausblick für Aktien bleibt volatil und begleitet von ausgeprägten Rückschlägen, aber langfristig grundsätzlich positiv. Die Unternehmensgewinne können deutlich steigen und den Hauptteil zur Performance beitragen.
  • Der Trend hin zu nachhaltigen Investitionen und „Green Finance“ wird sich über alle Asset-Klassen hinweg in den nächsten Jahren verstärken.
  • Die Renditen von „sicheren“ Anleihen wie deutschen Bundesanleihen und US-Treasuries werden sich auf mehrjähriger Basis seitwärts entwickeln.
  • Durch die Zinssenkungen werden Spread-Produkte attraktiver. Carry und Roll-Down bleiben für Fixed Income-Investoren wichtig.
  • Positiv für den US-Dollar. Vorsicht bei EM-Währungen. Langfristige Abwärtsrisiken beim Euro und dem britischen Pfund.
  • Langfristig freundliches Umfeld für Edelmetalle.

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