Zum Glück gezwungen: Warum Fidleg und Finig eine Chance für Vermögensverwalter sein können
von Felix Brem

Rund anderthalb Jahre nach der Inkraftsetzung von Fidleg und Finig – und nur ein halbes Jahr vor dem Ablauf der Übergangsfrist – wird der mit der Umsetzung verbundene Aufwand für die Vermögensverwaltungsbranche zunehmend deutlich. Vermögensberater sehen sich vor teilweise grosse Herausforderungen gestellt, insbesondere bei der Anpassung der internen Regelwerke und des Weisungswesens, der Kundensegmentierung und der Dokumentationspflicht. Die Finanz und Wirtschaft berichtete gar von einem «Umbruch» für Vermögensverwalter.

Regulationsdruck als Chance verstehen

Und einen Umbruch gibt es zweifellos. Dieser kann aber durchaus auch positiv verstanden werden. Bedeutet die neue Regulation zwar erheblichen Mehraufwand, kann dies für einige Vermögensverwalter der notwendige Anstoss sein, administrative und regulatorische Prozesse zu überdenken und effizienter zu gestalten. Denn Prozesse, die bisher vielleicht kaum hinterfragt wurden, sind mit der neuen Regulationsdichte endgültig nicht mehr tragbar.

Unabhängigkeit und persönliche Beratung bleiben wichtig

Die befürchtete Konsolidierungswelle im Sinne einer Zusammenlegung von Vermögensverwaltern wird jedoch ausbleiben. Dies ist auch ein Jahr nach meinem letzten ausführlichen Blogpost zu diesem Thema meine feste Überzeugung. Denn bestehende Portfolios zu übernehmen ist nicht einfach – schliesslich kommt es vor allem auf die oft langjährige und persönliche Beziehung zwischen Kund/in und Vermögensberater/in an.

Grosse Potentiale für kleine Vermögensverwalter

Da Kundinnen und Kunden von den Veränderungen durch Fidleg und Finig möglichst wenig mitbekommen sollen, sind Konsolidierungen vor allem im Backoffice zu erwarten, wo wichtige Prozesse vereinheitlich werden können. Genau hier können insbesondere kleinere Vermögensverwalter profitieren: So lassen sich zum Beispiel deutliche Skaleneffekte realisieren, wenn sie sich einem Haftungsdach anschliessen, um administrative und regulatorische Aufgaben outzusourcen. Trotz erhöhtem Regulationsaufwand können sie so von einer deutlichen Effizienzsteigerung profitieren, ohne ihre Unabhängigkeit und Kundenbeziehungen aufzugeben.

Die Einführung der Fidled und Finig bringen also einige Herausforderungen mit sich, bieten aber auch Chancen. Insbesondere kleinere Vermögensverwalter sollten sich fragen, wie sich der erzwungene Umbruch nutzen lässt, um Prozesse zu optimieren, effizienter zu werden und um gestärkt in die Zukunft zu gehen.

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