Marktausblick 2023
von Felix Ronner

Pandemie, geopolitische Spannungen, globale Wirtschaftsabschwächung: Diese Faktoren werden auch 2023 die Märkte beschäftigen und beeinflussen. Die Prognose sieht über die kommenden Quartale deutlich sinkende Inflationsraten. Längerfristig dürfte die (staatlich gelenkte) Investitionstätigkeit zunehmen und das Wachstum unterstützen. Das Marktumfeld hält deshalb weiterhin Chancen bereit.

In der globalen Betrachtung bewirken die hohe Verschuldung, demographische Entwicklung und ein geringer Produktivitätsfortschritt ein niedriges Trendwachstum. Unter anderem sorgt die hohe Verschuldung für eine stärkere Ungleichverteilung (Gini-Index), was die Polarisierung der Politik fördert. Auch die Renationalisierung der Gesellschafts- und Wirtschaftspolitik und der stärkere Fokus auf Verteilungseffekte innerhalb der Staaten haben einen Einfluss auf die Märkte. Durch den weiter andauernden Krieg zwischen der Ukraine und Russland wird sich auch das Zeitalter der Knappheiten verlängern.  

Wirtschaft bleibt volatil

Die globale Wachstumsabschwächung führt zu einer leichten Rezession in Europa und einer Stagnation in den USA. Eine Erholung ist ab Mitte 2023 zu erwarten. In den USA dürften die Inflationsraten über die nächsten Quartale deutlich sinken, mit einiger Verzögerung dann auch in Europa. Die finanzielle Repression dürfte für mehrere Jahre stark ausgeprägt sein.

Geldpolitik wird gestrafft

Auf globaler Basis wird die Geldpolitik vorerst weiter gestrafft, wenn auch zunehmend langsamer. Das US-Fed dürfte den Leitzinserhöhungszyklus im ersten Quartal 2023 beenden. Während die EZB die Leitzinsen graduell weiter erhöht, könnte das Fed im vierten Quartal 2023 die Zinsen bereits wieder senken. Ausgehend von einer Entspannung der Energiekrise sowie einer vergleichsweise geringeren geldpolitischen Straffung der SNB, dürfte der Franken im 2023 moderat abwerten. Gleichzeitig bleibt die Währung als Absicherung gegenüber unerwartet adversen Entwicklungen attraktiv.

Politische Risiken bedrohen globales Wachstum

Die geopolitischen Risiken haben weiter zugenommen, eine Abschwächung ist nicht in Sicht. Der Trend zur Deglobalisierung sowie der Aufstieg EU-/Euro-kritischer Parteien in Europa sowie protektionistische Massnahmen der US-Regierung, führen zu erhöhten politischen Risiken. Global bleibt das Potential für längerfristig negative Szenarien hoch. Insbesondere eine erneute Akzentuierung des globalen Handelskriegs – vor allem zwischen den USA und China – würde nachhaltige Konsequenzen haben und das globale Wachstum und die Finanzmärkte belasten.

Das Marktumfeld hält weiterhin Chancen bereit

Der Ausblick für Aktien bleibt langfristig grundsätzlich positiv, wenn auch volatil und begleitet von ausgeprägten Rückschlägen. Die geldpolitische Straffung hat indes zu Bewertungen geführt, die mit einer langfristigen Perspektive attraktiv sind.

Durch die globale Wachstumsabschwächung werden die Renditen von «sicheren» Anleihen wie deutschen Bundesanleihen und US-Treasuries zwar auf mehrjähriger Basis ansteigen, können aber über den Winter noch leicht fallen. Die Risikoprämien sind angestiegen, und in Kombination mit einer nachlassenden geldpolitischen Straffung sind Produkte mit Risikoaufschlag attraktiv. Carry und Roll-Down bleiben für Fixed Income-Investoren wichtig.

Der Trend hin zu nachhaltigen Investitionen und «Green Finance» wird sich über alle Asset-Klassen hinweg in den nächsten Jahren verstärken. Für Rohstoffe, insbesondere für Basismetalle präsentiert sich ein temporär schwieriges Umfeld. In der langen Sicht bieten sich jedoch attraktive Möglichkeiten im Bereich der Edelmetalle.

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