Ausblick 2023 – Aktualisierung Q3
von Felix Ronner

Die geopolitischen Risiken, die damit einhergehende Deglobalisierung, eine weiter anhaltende Angebotsknappheit sowie die finanzielle Repression führen zu einem verhaltenen Wirtschaftswachstum. Allerdings sollte sich die Wachstumsdynamik in Europa im Jahresverlauf erholen.

Auch im dritten Quartal sind die globalen Wirtschaftsaussichten verhalten. Hohe Verschuldung, zunehmende Überalterung und ein geringer Produktivitätsfortschritt lassen auf globaler Basis weiterhin keine grossen wirtschaftlichen Sprünge erwarten. Auch die makro-ökonomische Volatilität und das Nominalwachstum bleiben im Vergleich zum letzten Jahrzehnt noch länger erhöht. Immerhin könnten die Inflationsraten über die nächsten Quartale hinweg deutlich sinken. Angesichts des bewölkten Anlagehimmel stellt sich bei Anlegerinnen und Anlegern unweigerlich ein ungutes Gefühl ein. Doch wer ruhigen Blutes auf den Markt schaut, findet auch weiterhin solide Chancen.

Dienstleistungssektor deutlich stärker

Die rückläufige Bautätigkeit sowie die schwache Dynamik bei der Industrieproduktion zeigen sich in einer verhaltenen Nachfrage nach Rohstoffen. In der Folge haben sich die Knappheiten bei bedeutenden Rohstoffen reduziert und zu seitwärts bis tiefer tendierenden Rohstoffpreisen geführt. Im Gegensatz zum Industriesektor, hat sich die Lage in den Dienstleistungssektoren aber deutlich gebessert. Die Beschäftigung in den letzten Quartalen hat trotz der schwierigen Lage in der Industrie und an den Immobilienmärkten meist zugenommen. Diese vorteilhafte Arbeitsmarktdynamik unterstützt das Lohnwachstum und in Kombination mit den fallenden Inflationsraten auch die Haushaltseinkommen.

Zinspolitik in den USA

Die Inflation lässt in den USA aufgrund der kräftig gesunkenen Rohstoffpreise sowie der hohen Basiseffekte deutlich nach. Zudem muss die Fed die Zinsen nicht mehr zwangsläufig weiter erhöhen, weil die Geldpolitik bereits restriktiv wirkt und das Wachstum langsam nachlässt. Aufgrund der hohen Arbeitsmarktdynamik behält sich das FOMC jedoch weitere Zins-Erhöhungen vor. Mit einer niedrigeren Inflation und einem verhaltenen Wachstumsumfeld dürfte das Fed die Zinsen ab Anfang 2024 leicht senken können.

Die Eurozone und ihre Inflation

Aufgrund der niedrigen Energiepreise sinkt die Gesamtinflation auf absoluter Basis. Die Kerninflation erweist sich jedoch als hartnäckiger als erwartet. Die Arbeitsmarktdynamik in der Eurozone wiederum gestaltet sich freundlich, sodass ein grösserer Teil der erlittenen Kaufkraftverluste über höhere Löhne ausgeglichen wird. Damit unterstützt jetzt im Gegensatz zu 2022 eine fallende Inflationsrate, in Kombination mit einer zunehmenden Beschäftigung und höherem Lohnwachstum, die Kaufkraft.

Marktumfeld und Trends

Nicht nur der Markt, sondern auch die Lage für Aktien bleibt volatil und ist nicht sicher vor möglichen Rückschlägen. Langfristig bleibt der Ausblick dennoch grundsätzlich positiv. Die geldpolitische Straffung hat zu Bewertungen geführt, die aus einer langfristigen Perspektive attraktiv sind. Auch die Renditen von Staatsanleihen wie beispielsweise der deutschen Bundesanleihen oder US-Treasuries werden auf mehrjähriger Basis leicht ansteigen.

Der Trend hin zu nachhaltigen Investitionen und «Green Finance» wird sich über alle Asset-Klassen hinweg in den nächsten Jahren verstärken. Weiterhin ein temporär schwieriges Umfeld sehen sich Rohstoffe gegenüber – insbesondere Basismetalle. Edelmetalle sind allerdings weiterhin freundlich bewertet. Zudem gerät das Thema «Künstliche Intelligenz» zunehmend in den Investorenfokus.

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